Arithmetischer Durchschnitt - MA - SMA - GD

Der arith­me­ti­sche Durch­schnitt, der auch als ein­fa­cher Durch­schnitt (Eng­lisch: Simp­le Moving Avera­ge - SMA ) oder Glei­ten­der Durch­schnitt ( GD ) bezeich­net wird (Eng­lisch: Moving Avera­ge - MA ), glät­tet den Kurs­ver­lauf für eine bes­se­re Trend­er­ken­nung. Glei­ten­de Durch­schnit­te sind Trend­fol­ge­indi­ka­to­ren, sie fol­gen dem Kurs und lau­fen nicht vor­aus. Stei­gen­de GD's zei­gen Auf­wärts­trends an, fal­len­de GD's zei­gen fal­len­de Trends an.

Durch das Vari­ie­ren der Berech­nungs­dau­er, wird die zeit­li­che Ver­zö­ge­rung des glei­ten­den Durch­schnitts ver­än­dert. Je klei­ner der Berech­nungs­zeit­raum ist, des­to kür­zer wird die Reak­ti­ons­ver­zö­ge­rung, aber auch die glät­ten­de Wir­kung wird gerin­ger. Wird der Berech­nungs­zeit­raum ver­grö­ßert, ist der Ver­lauf genau umge­kehrt. Die häu­figs­ten Ein­stel­lun­gen, für glei­ten­de Durch­schnit­te sind 38, 50, 100 und 200 Tage. Ins­be­son­de­re der 200 Tage Durch­schnitt hat bei insti­tu­tio­nel­len Anle­gern gro­ße Bedeu­tung, da er den lang­fris­ti­gen Trend anzeigt. 200 (Handels-)Tage ent­spre­chen unge­fähr einem Jahr. Wird der 200 Tage Durch­schnitt nach­hal­tig gebro­chen, wer­den Kauf­si­gna­le (Kurs steigt über den 200 GD) bzw. Ver­kaufs­si­gna­le (Kurs fällt unter 200 GD) gene­riert. In Abbil­dung 1 hat der DAX mit dem Bruch des 200er GD Anfang 2008 ein nach­hal­ti­ges Ver­kaufs­si­gnal ausgelöst.

Abbildung1
  • For­mel:
\( GD_{t}^{arith.,n}=\frac {\sum_{i=0}^{i<n}C_{t-i} } {n}  \)
Variablen:

GD = Glei­ten­der Durch­schnitt
C = Schluss­kurs
n = Tage


Zwei gleitende Durchschnitte

Die Inte­gra­ti­on von meh­re­ren glei­ten­den Durch­schnit­ten wird ein­ge­setzt, um Trend­fol­gen bes­ser zu erken­nen und die Anzahl von Fehl­si­gna­len zu mini­mie­ren. Bei der Benut­zung von zwei arith­me­ti­schen Durch­schnit­ten wer­den ein kurz­fris­ti­ger und ein lang­fris­ti­ger Durch­schnitt ver­wen­det, z.B. benutzt Richard Don­chi­an hier 5 und 20 Tage.
Bei der Dou­ble Cross Over Metho­de wer­den die Signa­le fol­gen­der­ma­ßen generiert:

  • Kreuzt der kur­ze Durch­schnitt den lan­gen Durch­schnitt von unten nach oben, wird die­se Kreu­zung Gol­den Cross genannt. Es wird ein Kauf­si­gnal gene­riert. Hohes Han­dels­vo­lu­men ver­stärkt das Signal. Der lan­ge glei­ten­de Durch­schnitt fun­giert im Auf­wärts­trend als Unterstützungslinie.
  • Kreuzt der kur­ze Durch­schnitt den lan­gen Durch­schnitt von oben nach unten, wird die­se Kreu­zung Dead Cross genannt. Es wird ein Ver­kaufs­si­gnal gene­riert. Hohes Han­dels­vo­lu­men ver­stärkt das Signal. Der lan­ge glei­ten­de Durch­schnitt fun­giert im Abwärts­trend als Widerstandslinie.

Dar­ge­stellt in Abbil­dung 5.

Abbil­dung 5

Drei gleitende Durchschnitte

Eine Erwei­te­rung bie­tet die Benut­zung von drei glei­ten­den Durch­schnit­ten (= Tri­ple Cross­over Method). R.C. Allen ver­wen­det den 4, 9 und 18 Tage Durch­schnitt. Hier­bei wird ein Trend­wech­sel ange­deu­tet, wenn der 4-Tage-Durch­schnitt den 9-Tage-Durch­schnitt von unten nach oben schnei­det. Jedoch erfolgt der Ein­stieg in eine Long-Posi­ti­on, wenn bei­de Durschnit­te über dem 18-Tage-Durch­schnitt lie­gen. Ein Aus­stieg erfolgt wenn der 4-Tage-Durch­schnitt unter den 9-Tage-Durch­schnitt fällt. Genau Spie­gel­bild­lich ver­hält es sich beim Ein- und Aus­stieg in eine Short-Posi­ti­on. In Abbil­dung 2 wird der Kurs­ver­lauf mit den drei GD's abge­bil­det, in Abbil­dung 3 (glei­che Ein­stel­lun­gen) zur Ver­deut­li­chung nur die drei GD's mit zwei Long-Posi­tio­nen (grü­ne Recht­ecke) und mit drei Short-Posi­tio­nen (rote Rechtecke).

Abbildung2
Abbildung3

Average-Off-Berechnungsverfahren (MMA)

Ein ande­res ver­ein­fach­tes Ver­fah­ren zur Berech­nung des glei­ten­den Durch­schnitts ist das Avera­ge-Off-Berech­nungs­ver­fah­ren (Modi­fied Moving Avera­ge - MMA), da es auch ohne Com­pu­ter ein­fach zu berech­nen ist. Der ers­te Wert wird wie beim arith­me­ti­schen Durch­schnitt berech­net. Jeder wei­te­re Wert wie in der zwei­ten For­mel dargestellt.

  • For­mel:
\(  GD_{t}^{av.-off,n}=\frac {\sum_{i=0} ^ {i<n} C_{t-i}} {n} \)
\( GD_{t}^{av.-off,n}=GD_{t-1}^{av.-off,n}-\frac {GD_{t-1}^{av.-off,n}} {n}+\frac {C_t}{n} \)

Problematik

Glei­ten­de Durch­schnit­te sind Trend­fol­ger, die immer in Kom­bi­na­ti­on mit ande­ren Metho­den ange­wen­det wer­den sol­len. Für Seit­wärts­pha­sen (= trend­lo­se Zei­ten) sind sie unge­eig­net, es wer­den zuvie­le Fehl­si­gna­le erzeugt.
Beim ein­fa­chen glei­ten­den Durch­schnitt (SMA) wer­den alle zur Berech­nung her­an­ge­zo­ge­nen Daten gleich gewich­tet. Beim 200er GD fließt der Schluss­kurs vor 200 (Handels-)Tagen mit der­sel­ben Gewich­tung ein wie der gest­ri­ge Schluss­kurs. Es kann vor­teil­haft sein, die jün­ge­ren Schluss­kur­se stär­ker zu gewich­ten. In die­sem Fall bie­tet sich der line­ar gewich­te­te glei­ten­de Durch­schnitt (WMA) oder der expo­nen­ti­ell geglät­te­te glei­ten­de Durch­schnitt (EMA) an.
In Abbil­dung 4 sind die drei glei­ten­den Durch­schnitts-Vari­an­ten über 38 Tage dar­ge­stellt. Der SMA in grün, der EMA in rot und der WMA in blau. Deut­lich zu erken­nen ist, dass die gewich­te­ten Durch­schnit­te näher am Kurs ver­lau­fen als der gleich-gewich­te­te Durchschnitt.

Abbil­dung 4

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